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Medien vs. Informationskompetenz im Spiegel innovativer Lernformen

Unter dem Stichwort "digital divide" wird allgemein diskutiert, welche gesellschaftlichen Auswirkungen unterschiedliche Zugangsvoraussetzungen zum Medium Internet zur Folge haben. In diesem Kontext spricht man immer öfters von der Mediatisierung unserer Gesellschaft. Vor diesem Hintergrund rückt zwangsläufig die Frage nach der Rezeption und der Aneignung von Medieninhalten immer mehr in den Mittelpunkt, auch deswegen, weil soziale Chancengleichheit eng mit dem Zugang zu Informationen aus den Medien zusammenhängt. Aber nicht nur der Zugang zu einem Medium, sondern auch die Nutzung des Medieninhalts entscheidet über soziale Ungleichheit. In diesem Kontext erhält der Begriff Offenheitskultur ein wesentliche Bedeutung. Und zwar eine Offenheitskultur im Sinne von Inklusion bei der Schwache und Starke, gebildete und weniger gebildete Teilnehmer gleichermaßen die Chancen an einer Teilhabe von Bildungsangeboten haben.
Im kürzlich stattgefundenen MOOC Maker Course wurden diese Qualifikationsanforderungen mit Webkompetenz bzw. mit Social Media Kompetenz bezeichnet. Die genannten Kompetenzen sind aber keine eigenständige Kompetenzen. Man bezeichnet diese Kompetenzbegriffe als Container-Metapher die noch mit Inhalt gefüllt werden müssen. Genaugenommen müsste man in diesem Kontext die Begriffe Webkompetenz und Social Mediakompetenz aus dem Wortschatz streichen. Denn was diese beiden Begriffe inhaltlich darstellen, bezeichnet man als Medienkunde und Mediennutzung und diese wiederum sind Primärkompetenzen der Medienkompetenz. So gesehen hat eigentlich nur die Container-Metapher "Medienkompetenz ihre Berechtigung.

Zur Beschäftigung mit Medienkompetenz gehört lt. Rolf Schulmeister auch die Frage mit welchen Medien wir es in Zukunft zu tun haben? Diese Frage hat durchaus ihre Berechtigung, aber unabhängig davon mit welchen und mit wievielen neuen Medien wir in Zukunft konfrontiert werden entsteht deswegen kein neuer Kompetenzbegriff wie Dr. Jochen Robes es mit dem Begriff ,,digital literacy" anführt. Jedes Medium das neu entsteht fällt unter die Primärkompetenzen Medienkunde und Mediennutzung.

Das Internet mit seinen verschiedenen Diensten hat sich zwischenzeitlich als Medium etabliert und ist für viele sowohl ein (unentbehrliches??) Informationsmedium als auch ein täglicher Begleiter geworden. Betrachtet man die Veröffentlichungen die sich mit dem Begriff "Social Media Kompetenz" befassen genauer, erkennt man dass genau die Nutzung und der Umgang mit den verschiedenen Diensten der Kern dieses Begriffes ist. Umgang und Benutzung dieser Dienste ist aber Bestandteil der schon erwähnten Mediennutzung und Medienkunde und in diesen Kontext reihen sich auch die in Zukunft neu entstehenden Medien ein.


Ausgehend von dem aufgezeigten Problemaufriss wird die Notwendigkeit ersichtlich, die verschiedenen Objektebenen die der Container Medienkompetenz beinhaltet, abzugrenzen. Die verschiedenen Objektebenen werden deshalb als Primärkompetenzen bezeichnet. Die oben abgebildete Grafik zeigt die Strukturierung der verschiedenen Objektebenen der Medienkompetenz auf.

Lenkt man den Fokus auf die soziodemografischen Merkmale einer Person, so lassen sich zwei weitere Begriffe herausfiltern - Glaubwürdigkeit und Vertrauen. Diese Begriffe unterliegen den rezipientenseitigen Einflussgrößen  und beinhalten somit  eine multiple Dimension. So wirken auf den mehrstelligen Begriff "Glaubwürdigkeit" auch Einflussgrößen wie Motivation zur kognitiven Verarbeitung von Information, das thematische Interesse, die allgemeine Erfahrung mit den verschiedenen Medien sowie Selbstwirksamkeitsüberzeugungen und die Vertrauensbereitschaft gegenüber anderen Menschen. Man könnte nun das zuvor gesagte den Begriffen "Webkompetenz" oder "Social Media Kompetenz" zuordnen, doch das wäre nicht korrekt. Mit dem gesagten wird die Bedeutung der Sprach- bzw. Kommunikationskompetenz hervorgehoben und die wiederum ist eine Primärkompetenz der Container-Metapher Medienkompetenz. Medienkompetenz ist also keine eigenständige Kompetenz, sondern ein Oberbegriff unter welchem verschiedene Primärkompetenzen subsumiert sind.

Die zuletzt implizit gestellt Frage zeigt auf, dass die Glaubwürdigkeit der Information im Internet ein mehrdimensionales Konstrukt ist, das mit dem Begriff "Social Media Kompetenz" nicht annähernd adressiert werden kann. Die Verwendung von Begriffen wie "Webkompetenz" oder "Social Media Kompetenz" weißen eher darauf hin, dass das Verständnis für die Inhalte die der Medienkompetenz zugeschrieben werden vielfach nur fragmentarisch bzw. selektiv vorhanden ist. Die Wirksamkeit von Glaubwürdigkeitsindikatoren im Internet bezieht sich folglich auf Prozesse des kommunikativen Handelns bei denen es um Bewertungsprozesse geht deren Gegenstand ein konkretes kommunikatives Ergebnis darstellt. Glaubwürdigkeitszuschreibungen sind also nicht einfach das Produkt von Wahrnehmungs- bzw. Bewertungsprozesse die auf bestimmte Indikatoren und Hinweisreize zurückzuführen sind, sondern sind das Produkt von Interaktionen sowie medien- und rezipientenseitigen Einflussgrößen.

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